Der Merkur
Der Merkur hat einen Durchmesser von rund 4880 km und ist mit einer Sonnenentfernung von
etwa 58 Millionen km der sonnennächste Planet im Sonnensystem. Aufgrund seiner kleinen
Umlaufbahn ist er zudem der schnellste Planet und mit etwa 88 Tagen hat Merkur auch die
kürzeste Umlaufzeit um die Sonne. Merkur hat eine maximale Tagestemperatur von rund 430 °C
und eine Nachttemperatur von bis zu -170 °C, somit hat Merkur unter den Planeten des
Sonnensystems die größten Temperaturschwankungen. Aufgrund seiner Größe und seiner
Dichte zählt er zu den erdähnlichen Planeten.
Die Umlaufbahn von Merkur ist sehr stark eliptisch und kann sich im Laufe von Jahrhunderten
etwas verändern. Deshalb vermutete man neben des Einflusses der Sonne noch einen Asteroidengürtel
zwischen dem Merkur und der Sonne oder einen weiteren noch unbekannten Planeten, der für
diese Störungen verantwortlich sein könnte. Doch trotz intensiver Suche konnte bis jetzt
noch kein Objekt innerhalb der Merkurbahn gefunden werden. Da ein Objekt innerhalb der
Merkurbahn durch den entsprechend kleinen Abstand zur Sonne sehr leicht überstrahlt werden kann.
Der Merkur hat zwar eine Atmosphäre, diese ist jedoch sehr dünn. Sie ist dünner als ein
Vakuum, welches im Labor erzeugt werden kann. Die Gesamtmasse der Merkuratmosphäre beträgt
insgesamt nur etwa 1000 Kilogramm. Die Bestandteile Wasserstoff (22 %) und Helium (6 %) stammen
sehr wahrscheinlich aus den Sonnenwinden. Der Sauerstoff (42 %), das Natrium (29 %) und das
Kalium (0,5 %) wurde vermutlich aus dem Material der Oberfläche des Merkurs freigesetzt.
Aufgrund der großen Hitze, welche durch die Sonne erzeugt wird und der schwachen Anziehungskraft
kann Merkur die Gasmoleküle nicht lange halten. Eine ursprüngliche Atmosphäre, welche eventuell
dicher als die heutige war, ist auf dem Merkur längst verloren gegangen, es gibt zudem auch keine
Spuren einer Erosion durch Wind und Wasser. Das Fehlen einer dichten Gashülle ist auch für die
extremen Temperaturschwankungen zwischen der Tag- und Nachtseite des Merkurs verantwortlich, da eine
Atmosphäre für den Temperaturaustausch auf einem Planeten sehr wichtig ist.
Die Oberfläche
Dieses Bild zeigt die Kraterlandschaft der Südhalbkugel von Merkur (erstellt von der Mariner 10 Sonde).
Durch die schwierigen Erreichbarkeit des Merkurs und der Gefahr des starken Sonnenwindes haben bis jetzt erst zwei Raumsonden (Mariner 10 und MESSENGER), den Planeten eingehender studieren können. Bei drei der Vorbeiflüge in den 1970er-Jahren konnte die Sonde Mariner 10 lediglich 45 % der Merkuroberfläche fotografieren. Die Sonde MESSENGER hatte gleich bei ihrem ersten Vorbeiflug im Januar 2008 auch von Mariner 10 nicht erfasste Gebiete fotografiert können und konnte die Abdeckung auf 66 % erhöhen. Mit ihrem zweiten Vorbeiflug im Oktober 2008 stieg die Abdeckung bereits auf rund 95 %, sodass die Oberfläche heute fast vollständig bekannt ist. Die mondähnliche, von Kratern durchsetzte Oberfläche aus rauem, dunklem Gestein reflektiert das Licht der Sonne nur sehr schwach, sodass Merkur ziemlich dunkel ist. Die Oberfläche wirft im Durchschnitt nur 6 % des von der Sonne parallel eintreffenden Lichtes zurück. Anhand der dünnen Atmosphäre und der Eigenschaft der Oberflächenstrukturen ist, wie auch beim Mond und Mars, eine Rekonstruktion der Reihenfolge der prägenden Ereignisse möglich. Es gibt in den fotografierten Gebieten des Planeten keine Anzeichen von Plattentektonik (bewegung von Kontinentalplatten). MESSENGER hat aber viele Hinweise auf frühere vulkanische Aktivitäten gefunden.